Welche Tweets schlagen ein und welche langweilen nur?

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Paul André von Carnegie Mellon, Michael Bernstein vom MIT und Kurt Luther vom Georgia Institute of Technology haben ein Jahr lang Twitter-Daten ausgewertet, Zehntausende Tweets analysiert und 1400 Nutzer gefragt, welche Art von Tweets sie schätzen und welche sie überlesen.

Twitterer scheinen eine besonders tolerante Spezies zu sein: Obwohl die Nutzer sich in der Regel aktiv entscheiden, welchen Tweeps sie folgen, bewerteten die Befragten nur 36 % der Tweets in ihrer Timeline als lesenswert, 25 % als nicht lesenswert und die restlichen 39 % neutral. Da stellt sich doch gleich die Frage, warum die Timeline nicht optimiert wird, indem die ärgsten Nervtöter wieder entfolgt werden. Es kann natürlich auch sein, dass die schrottigen Tweets sich gleichmäßig über die Twitterer, denen man folgt, verteilen. Die Autoren schreiben im Abstract der Studie »Who Gives A Tweet? Evaluating Microblog Content Value« dazu:

These results suggest that users tolerate a large amount of less-desired content in their feeds. We find that users value information sharing and random thoughts above me-oriented or presence updates.

Plakativ: Wie sieht ein nerviger Tweet aus?

Legt man die Studienergebnisse als Maßstab für die Qualität eines Tweets an, sähe der absolut nervigste Tweet so aus:

  1. Er ist zu lang.
  2. Er enthält veraltete Inhalte.
  3. Er hat sehr persönliche Inhalte. 😳
  4. #Er #ist #mit #Hashtags #überfrachtet.
  5. Er enthält banale Inhalte, Stichwort “Sandwich-Tweet” ( s. u. ) 😡
  6. Er ist agrrrrrressiv. 👿
  7. Er ist weinerlich. 😥
  8. Es ist ein Foursquare CheckIn:”I just became the mayor of T-Punkt on @foursquare! http://4sq.com/oza1j8″.

en détail: Interpretation der Ergebnisse

Die Autoren der Studie fassen wesentliche Ergebnisse der Untersuchung so zusammen:

Broadly, we found that a little more than a third (36%) of tweets were considered worth reading, while a quarter were not worth reading at all. (39% elicited no strong opinion). Despite the social nature of Twitter, current mood, activity or location tweets were particularly disliked, while questions to followers and information sharing were most worthwhile. (A full listing of rating by category can be seen in image below). Personal details and whining were commented upon: “too much personal info”, “He moans about this ALL THE TIME. Seriously.” Location check-ins were particularly called out: “foursquare updates don’t need to be shared on Twitter unless there’s a relevant update to be made”, or, more simply: “4sq, ffs…”

Anm.: ffs steht für ‘for f.uck’s sake’, heisst soviel wie ‘um himmels willen’

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Blick nach vorn: Was macht einen Tweet lesenswert?

Hier eine – unvollständige – Liste mit Ratschlägen für die Erstellung lesenswerter Inhalte:

  • Alte Nachrichten sind keine Nachrichten: Twitter bietet Informationen in Echtzeit, so sollte es jedenfalls sein. Informationen wirken schnell abgestanden und Follower beginnen sich selbst dann zu langweilen, wenn sie relativ frische Informationen oder Links mehrere Male gesehen haben.
  • Tragen Sie etwas zur Story bei: Tweets sind für Ihre Leser interessanter, wenn Sie Informationen nicht nur kommentarlos weitergeben, sondern z. B. Ihre Meinung oder eine relevante Tatsache dazu anfügen, bevor Se auf auf “Senden” klicken.
  • Halten Sie es kurz: Tweets sind begrenzt auf 140 Zeichen, aber Ihre Follower schätzen Prägnanz. Nutzen Sie so wenig Zeichen wie möglich und lassen Sie Raum für mehr und befriedigendere Kommentare bei Retweets.

  • Limitieren Sie die Twitter-Spezifische Syntax: Übermäßiger Einsatz von #Hashtags, @Erwähnungen und Abkürzungen machen Tweets schwer lesbar. Aber ein wenig Syntax ist hilfreich, wenn Sie z. B. eine Frage aufwerfen. Das Hinzufügen eines #Hashtag hilft dabei, der Diskussion zu folgen.
  • Behalten Sie es für sich: Nervige “Sandwich”-Tweets sind unbeliebt. Die Autoren der Studie stellten fest, dass Foursquare Check-Ins besonders verhasst sind. Den Inhalt für dieses lehrreiche Beispiel eines “Sandwich”-Tweets habe ich bei @megangarber gefunden.
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  • Stellen Sie Kontext her: Tweets, die nur ein Foto oder einen Link ohne weitere Erläuterungen enthalten, verwirren die Leser und werden als “lahm” empfunden.

  • Nicht jammern: Negative Gefühle und Beschwerden werden nicht gemocht.

  • Seien Sie schlau: Twittern Sie Links zu News oder Unternehmens-Informationen damit Leser weiterklicken müssen. Verschenken Sie nicht alle Nachrichten im Tweet selbst.

 

Weiterführende Links:
Who Gives A Tweet? Evaluating Microblog Content Value
WiWo, Besser twittern: Eine Studie zeigt, welche Tweets wirklich ankommen
Follow the Crowd, Who Gives a Tweet? Evaluating Microblog Content

 

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Bilder: Studie, ishp Consulting, , depositphotos.com

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