
Es ist ja nicht an der Tagesordnung, aussagefähige Studien oder Verbraucherbefragungen für Europa oder sogar Deutschland zu bekommen. Manchmal finden Sie solche Studien unter unscheinbaren Überschriften. Die Vorstellung der Studie «The European Social Media and Email Marketing Study» von eCircle durch Facebookbiz ist so ein Fall, wo die umfassende Studie mit «16 % der deutschen Facebook Nutzer verbinden sich mit Marken auf Facebook» getitelt ist. Dies wird dieser Studie in keiner Weise gerecht, weshalb ich diese etwas ältere Studie hier noch einmal aufgreifen will, um andere, nach meiner Meinung wichtigere Ergebnisse, nicht untergehen zu lassen.
Wie nutzen europäische Verbraucher Facebook, Twitter und E-Mail?
Vorweg gesagt: Ein einheitliches Nutzerverhalten in den untersuchten europäischen Ländern gibt es erwartungsgemäß nicht. Untersucht wurden
Deutschland
Vereinigtes Königreich
Italien
Frankreich
Spanien
Niederlande
Der europäische Online-Markt ist in zwei Gruppen aufgeteilt.
Die sechs größten europäischen Online-Märkte teilen sich zwei Gruppen auf: Einerseits sind Deutschland, Frankreich und die Niederlanden klassische “E-Mail-Länder”, in denen über ein Drittel der Nutzer nur per E-Mail oder Newsletter erreicht werden können, während das Vereinigte Königreich, Italien und Spanien als die “Multi Channel”-Länder bezeichnet werden können, in denen die Nutzung von E-Mail und Social Media-Kanälen gleich bedeutend sind.
Facebook ist (fast überall) die Nummer eins der sozialen Netzwerke
Facebook ist das führende soziale Netzwerk in fast jedem Land. In den Niederlanden führt das niederländische Netzwerk Hyves mit deutlichem Abstand vor Facebook. Auch ist die deutsche Social-Media-Landschaft stärker fragmentiert als allgemein angenommen und besteht beileibe nicht nur aus Facebook, wie oft suggeriert. Dort spielen mit der “VZ-Gruppe” und “Wer-kennt-Wen” zwei lokale Netzwerke eine nicht unwesentliche Rolle. Die Studie ist zwar einige Monate alt, so dass gewisse Abstriche gemacht werden sollten, vernachlässigbar sind diese Netzwerke aber keinesfalls.
Fan- und Follower-Zahlen sind eher gering
Nur im Vereinigten Königreich, Italien und Spanien folgen mehr als ein Viertel der Nutzer von Social Media einer Unternehmens-Page oder einem Unternehmensprofil. In den Niederlanden sind es 17%, in Frankreich 16% und in Deutschland lediglich 15%. Die Reichweite der Firmen-Accounts ist damit noch sehr begrenzt, das Vereinigte Königreich bietet derzeit das größte Potenzial, um diese in der Zukunft auszubauen.
Die 15% der deutschen Nutzer von Social Media folgen aber keineswegs auf Facebook, wie Facebookbiz titelt, sondern auf irgendeinem sozialen Netzwerk oder auf Twitter, wie die Fragestellung sehr klar erkennen lässt.
Die Kombination Social Media und E-Mail funktioniert in jedem Land
In jedem der sechs untersuchten Länder verwenden mindestens 50% der Befragten soziale Netzwerke sowie E-Mail-Newsletter. Das Fazit der Untersuchung kann also lauten: Die Kombination Social Media und E-Mail funktioniert in jedem Land und stellt so einen bedeutenden Anteil der derzeitigen Online-Kommunikation dar. Beiden Kanäle decken nahezu die gesamte Internet-Community ab, auch wenn die E-Mail oft und gerne für tot erklärt wird.
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