Nutzung sozialer Netzwerke geringer als angenommen?

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Das die Methodik und die Auswahl der Stichprobe erheblichen Einfluss auf die Studienergebnisse hat, liegt auf der Hand. Bei vielen Studien, die sich mit dem Online-Verhalten, wie z. B. der Nutzung so­zia­ler Netzwerke, befassen werden nur Inter­net­nutzer befragt. Die Ergeb­nisse zeigen dann regel­mäßig, dass bis zu 80% der Onliner die sozialen Medien nutzen. Diese Zahlen werden dann im All­ge­meinen auf dem Markt gehandelt.

PewResearch hat nun eine Studie Global Digital Communication: Texting, Social Networking Popular Worldwide vorgelegt, der eine Stichprobe zugrunde liegt, die alle Erwachsenen umfasst. Das führt zu überraschenden Ergebnissen.

So sind Deutschland, Frankreich und Japan die Länder, in denen mehr Internet-Nutzer sagen, dass sie Social-Networking-Sites nicht nutzen, als umgekehrt. Während 35% der deutschen Erwachsenen online sind und Social-Networking-Sites nutzen, gehen 44% zwar online, nutzen Social Media aber nicht. 21 % nutzen kein Internet. Die vergleichbaren Zahlen liegen für Frankreich bei 35% / 38% / 27%, für Japan bei 25% / 33% / 41%.

In Deutschland werden soziale Netzwerke unterdurchschnittlich häufig genutzt.

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In 15 von 21 Ländern nutzen mindestens 25% der Befragten Social-Networking-Sites. Israel mit 53% und die USA mit 50% stehen bei der Nutzung von Social Media wie z. B. Facebook ganz oben auf der Liste der befragten Erwachsenen.

Etwa ein viertel aller Erwachsenen in Großbritannien (43%), Russland (43%), Spanien (42%), Litauen (39%) und Polen
(39%) engagieren sich in sozialen Netzwerken. In dieser Gruppe ist Russland das einzige Land, in dem fast alle Internet-Nutzer Social Networking Sites besuchen. Nur 6% der russischen Internet-Nutzer nutzen solche Seiten nicht. Die jeweils befragte Grundgesamtheit und Angaben zur Methodik der Studie finden Sie hier.

Die Studie zeigt auch, dass jüngere Erwachsenen die Social Networks häufiger nutzen als ältere. In Deutschland sind das unter den 18 bis 29jährigen 75% und in der Altersgruppe 50+ nur 13%, bezogen auf die Gesamtheit der Nutzer Sozialer Netzwerke. Auch gibt es global gesehen die bekannten Unterschiede in der Nutzung in Abhängigkeit vom Bildungsgrad. Erfreulich ist, dass diese Unterschiede in Deutschland verhältnismäßig gering sind. Die “Lücke” zwischen Hochschulabsolventen und Nicht-Hochschulabsolventen beträgt nur 4%. Nur Großbritannien liegt mit 2% noch besser. Andere europäische Länder und die USA liegen zwischen 14% und 34%.

Achten Sie bei der Bewertung von Studien immer auf die Methodik.

Wenn Sie dieses Blog häufiger besuchen, werden Sie festgestellt haben, dass ich bei der Vorstellung von Studien-Ergebnissen immer Hinweise zur Methodik einbinde, sofern mir diese Informationen zugänglich sind.

Bei Studien wie dieser auf Aquisa veröffentlichen Zusammenfassung sollten Sie Skepsis walten lassen. Die Grundgesamtheit ist mit 530 Teilnehmern sicher wenig repräsentativ. Wenn 93% der Befragten angeben, Kauf­infor­ma­tionen aus dem Netz zu holen, können Sie davon ausgehen, dass nur Inter­net­nutzer befragt wurden und kein reprä­senta­tiver Querschnitt der Gesamt­bevöl­ke­rung. Das ist ungefähr so, als ob Sie “Digital Nativs” nach der Nutzung von Google+ fragen. Auch da könnte das Ergebnis lauten: “Die Nutzung Google+ wächst weiter und liegt bei 96%.”

 

Weiterführende Links:
PewResearch, Global Digital Communication: Texting, Social Networking Popular Worldwide
PewResearch, Global Digital Communication: Texting, Social Networking Popular Worldwide, Studie pdf. 407 kB

 

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Bilder: PewResearch, ishp Consulting, depositphotos.com

3 Kommentare

  1. Eine perfekte Umfrage wird es nicht geben. Frage ich online, werden die Zahlen für die sozialen Netzwerke besser aussehen. Offline kommen wieder regionale Gegebenheiten zum Tragen. Ich habe irgendwann mal eine Umfrage auf Facebook gefunden, wo gefragt wurde: “Nutzen Sie soziale Netzwerke?” Da hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht.
    Außerdem ist es auch ein Unterschied, ob jemand quasi sein halbes Leben in diesen Netzwerken verbringt oder ob man einfach nur mal so ein bis zweimal im Monat vorbeischaut. Ich würde diese ganzen Umfragen und Statistiken nicht so ernst nehmen. Facebook hat auch viele Karteileichen, ohne diese wird die 1.000.000.000 an Usern wohl auch nicht so leicht zu knacken sein.

    • Herbert Peck

      Danke für den Kommentar. Deshalb ist es ja so wichtig, die Methodik zu kennen, nur so können die Ergebnisse einigermaßen vernünftig bewertet werden.

  2. Die glücklicherweise geringe Lücke in der Nutzung sozialer Medien in Abhängigkeit zum Bildungsgrad ergibt sich, wie ich denke aus dem Fakt das die Zugangsbeschränkungen zum Web in Deu. relativ gering sind – hier haben auch weniger gebildete Menschen ein Smartphone, einen Rechner und neben der Hardware auch eine Internetverbindung in Reichweite. Ansonsten eine interessante Studie aber für mich nicht wirklich neue Erkenntnisse.

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