33% Reichweite bei Facebook-Posts? Eine Studie zeigt es.

Social Blogging Wie Social Media Teams strukturiert sind.

Derzeit steht — wenn es um Facebook geht — natürlich der bevorstehende Launch des neuen Facebook-Newsfeed im Focus der Aufmerksamkeit. Das drängt die Frage Wer sieht was auf Facebook in den Hintergrund, zumal eines der neuen Features des Newsfeed die Auswahl zwischen verschiedenen spezifischen Feeds zulässt. Der Following-Feed enthält chronologisch geordnet alle Beiträge von Seiten die geliked oder abonniert wurden. Das gleiche gilt für den Alle Freunde-Feed, der alle Beiträge enthält, die von Facebook-Freunden geteilt wurden. Der Neuigkeiten-Feed entspricht wohl am ehesten dem jetzigen News-Feed, er zeigt nicht alle Inhalte.

Dazu gibt es weitere Auswahlmöglichkeiten wie den Musik-Feed,den Fotos-Feed und den bekannten Spiele-Feed. Ob damit die Diskussion über die Filterung durch den Edge Rank-Algorithmus erledigt sind, wie Inside Facebook schreibt, bleibt abzuwarten. Die erweiterten Auswahlmöglichkeiten, vor allem der Freunde-Modus gehen in Richtung zu mehr Nutzer-Kontrolle über das, was auf Facebook gesehen wird und was nicht. Wie bezahlte Werbung in den Freunde-Feed eingeblendet wird und ob eine deutliche Kennzeichnung gesponserter Posts erfolgt, bleibt spannend.

Sind schon jetzt 33% der Posts von Freunden zu sehen?


Grafik: Stanford University HCI Group

Das Facebook die Sichtbarkeit von Posts sorgfältig beobachtet, zeigt eine Studie dreier Wissenschaftler von Facebook Data Science und der Stanford University HCI Group. Nach dieser Studie wird die Sichtbarkeit von Posts im Feed regelmäßig unterschätzt. Statt der häufig an­ge­gebenen Sichtbarkeit von 16 Prozent wird im Durchschnitt jedes dritte Status-Update im Newsfeed der Freunde angezeigt, so die Studie.

Die Studie ist unter maßgeblicher Mitarbeit von Facebook entstanden, dennoch kann man ihr nicht so einfach die Aussagekraft absprechen. Analysiert wurden 220.000 Beiträge von Facebook-Nutzern im Juni vergangenen Jahres. Im Durchschnitt wurde jeder Beitrag von einem Drittel der Facebook-Freunde gesehen. Im Laufe des Monats erreichten die Nutzer durchschnittlich 61 Prozent ihrer Freunde durch die in diesem Zeitraum geposteten Inhalte.

Die Studie fragte die Facebook-Nutzer auch nach ihrer Schätzung, wie viele Menschen sie mit ihren Beiträgen erreichen würden. Die Studie stellt fest, dass die Nutzer das von ihnen erreichte Publikum »konsequent unterschätzen«. Obwohl die Nutzer ihre reale Reichweite nicht einschätzen können, hat die subjektive Wahrnehmung einer zu geringen Sichtbarkeit gravierenden Einfluss auf die Zufriedenheit der Nutzer. Die Studie fragt:
»This inaccuracy is inevitable? Is the size of the audience too uncertain to estimate exactly?«

Ein Problem der genauen Reichweiten-Bestimmung ist, dass jeder Post einen anderen Nutzerkreis erreicht und nur eine große Anzahl ausgewerteter Daten eine statistische Aussage zulässt. Die ermittelten Zahlen sind in der Grafik dargestellt. Folgende Aussagen sind daraus abzuleiten:

  • Die Reichweite ist von der Größe des Netzwerkes, also der Anzahl der Facebook-Freunde abhängig.
  • Nutzer mit der gleichen Anzahl von Freunden haben sehr unterschiedliche Reichweiten, die Daten zeigen eine große Streuung.
  • Die durchschnittliche Reichweite (Median) über alle untersuchten Status-Updates liegt zwischen 34% und 35%.
  • Der Absolutwert für die Sichtbarkeit nimmt mit wachsender Freundeszahl zu, die relative Sichtbarkeit nimmt hingegen ab.
  • Die Streuung ist groß, ein Post kann von 12% bis 96% Sichtbarkeit erreichen. Die Grafik zeigt die Streubereiche wie folgt: Im Inter-Quartilsabstand liegen 20% aller Werte, im Perzentil 90% aller Werte.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es erhebliche Unterschiede zwischen der vom Nutzer geschätzten Reichweite und der realen Sichtbarkeit gibt. Die Nutzer unterschätzen ihre Reichweite auf bestimmte Beiträge um einen Faktor vier und die generelle Reichweite um den Faktor drei.

Half of users want to reach larger audiences, but they are already reaching much larger audiences than they think. […] However, Facebook users do manage to reach 35% of their friends with each post and 61% of their friends over the course of a month.

 

Was halten Sie von dieser Studie, ist sie glaubwürdig oder halten Sie die Zahlen für geschönt? Ihre Meinung interessiert mich. Kommentieren Sie hier im Blog, auf Facebook oder Google+ und teilen Sie den Beitrag über Twitter, Facebook, Google+, LinkedIn, StumbleUpon oder Xing. Share-Buttons finden Sie oberhalb des Posts.

 

Bilder: ishp Consulting/deposithphoto, Stanford University HCI Group

3 Kommentare

  1. Pingback: Sichtbarkeit von Facebook wird häufig unterschätzt » Social Media Club BS-WOB

  2. Eine durchschnittliche Reichweite von 35 % und mehr erscheint mir sehr optimistisch. Interessant wäre noch, wieviele “Freunde” die Testpersonen hatten, dass bei wenigen “Freunden” die Reichweite (oder besser: Reichkürze) höher ist, okay.

    Meine persönliche Meinung ist, dass Facebook pro User eine maximale Anzahl von sichtbaren Posts eingestellt hat, um die Datenmengen im Griff zu behalten. Dazu würde ja folgender Punkt passen:

    “Der Absolutwert für die Sichtbarkeit nimmt mit wachsender Freundeszahl zu, die relative Sichtbarkeit nimmt hingegen ab.”

    Es läuft darauf hinaus, dass FB nur gegen bare Münze Sichtbarkeit “garantiert”.

    • Herbert Peck

      Die Studie zeigt ganz deutlich, dass die Streuung sehr groß ist. Beispiel: Wenn jemand 600 “Freunde” hat, schwankt der Wert der “Freunde”, die ein Posting sehen, zwischen etwas mehr als 10 bis zu 200. Der Median liegt bei 100.

      “Es läuft darauf hinaus, dass FB nur gegen bare Münze Sichtbarkeit “garantiert”.”

      Eine Garantie gibt es gar nicht, oder? Zudem glaube ich, dass die Studie als Grundlage für die “Schrauberei” am Neewsfeed-Algorithmus dient.

Schreibe einen Kommentar zu Herbert Peck Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*