Für eine Handvoll Dollar – Promoted Posts auf Facebook

Social Blogging Wie Social Media Teams strukturiert sind.

«Facebook ist und bleibt kostenlos», wirbt Face­book weiterhin unverdrossen. Aber das Netzwerk muss Geld einnehmen, dass ist allen klar. Viele Investoren sind verärgert über den verpatzten Börsengang und Zuckerberg & Co. zaubern seither ständig neue Einnahmequellen aus dem Hut.

Geht Facebook nun den Weg vieler Start-Ups? Ein kosten­loser Basis-Account für alle, die ein wenig Spaß haben wollen. Und für die, die mit ihrem En­ga­ge­ment auf Facebook bestimmte Ziele verfolgen — ob nun kommerziell oder Non-Profit — ein durch kostenpflichtige Features aufgepeppter Premium-Account. Man könnte es angesichts der vielen neuen Bezahl-Formate fast annehmen.

Sichtbarkeit nur für «eine Hand voll Dollar»?

Die sogenannten “Promoted Posts” waren ursprünglich Marken vorbehalten. Damit wollte Facebook dem Umstand abhelfen, dass nicht alle Beiträge für alle Fans sichtbar sind – obwohl sie eigentlich mit der jeweiligen Seite verbunden sind.

Dann wurde dieses Feature auch privaten Facebook-Nutzern zugänglich gemacht. Facebook-Nutzer, die der Meinung sind, bestimmte Texte würden von zu wenigen in der eigenen Freundesliste gesehen, können — gegen Bezahlung natürlich — ihre eigenen Statusmeldungen prominenter präsentieren.

«Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert»

Neu hingegen ist das Feature, das seit kurzem von Facebook schrittweise eingeführt wird, wie Mashable berichtete. In Zukunft kann man dafür zahlen, die Postings von Freunden zu promoten und Sie brauchen noch nicht einmal die Erlaubnis ihrer Freunde dazu. Es scheint so, als würde diese Möglichkeit nur für Nutzer mit unter 5.000 Freunden und Abonnenten verfügbar sein. Der technische Aufwand, das auch bei größeren Freundeslisten zu ermöglichen, ist wohl nicht beherrschbar.

Facebook erklärt das Feature laut AllFacebook so: «Wenn Freunde an einem Marathonlauf für einen guten Zweck teilnehmen und das auf Facebook öffentlich machen, können Sie die Freunde dabei durch das Promoten ihrer Posts unterstützen.» Auch beim Verkauf oder der Vermietung einer Wohnung könnten Promoted Posts helfen, indem die Sichtbarkeit eines entsprechenden Postings erhöht wird. Für die Wohlmeinenden hört sich ja erst einmal ganz großartig an, für Kritiker steht Facebook allerdings exemplarisch für den Satz «Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.»

Das zweite Beispiel deutet auch schon an, wozu dieses Feature sonst noch dienen kann: Was ist, wenn der Freund seinem privaten Account auch anders nutzt und nun für seine Nachrichten gute Platzierungen kauft/kaufen lässt? Plötzlich ist der Feed von privaten Werbebotschaften überschwemmt. Jeder kann seine Freundesliste doch einmal kritisch prüfen. Wie viele der Facebook-Freunde kennen Sie persönlich? Weiß man von allen, welche Ziele sie mit ihrem Facebook-Acoount verfolgen?

Die Kontrolle über die eigenen Status-Updates geht verloren

Zunächst das Gute: Die Einstellungen zur Privatsphäre bleiben erhalten. Wenn Daniel nur seinen Facebook-Freunden vom Marathonlauf berichtet hat und Freundin Susanne diesen Post für 5 Euro promoted, können nach wie vor nur Daniels Freunde diese Nachricht sehen. Hoffentlich dann etwas mehr als die durch­schnitt­lichen 16% von ihnen.

Eine weitere Schwachstelle dieser Promoted Posts ist es jedoch, dass keine Genehmigung von dem, der den Beitrag ursprünglich eingestellt hat, vorliegen muss. Das heißt, dass dem Missbrauch auch hier Tür und Tor geöffnet ist, weil der Beitrag auch gegen seinen Willen gesponsert werden kann. Schnell ist dann ein peinliches Foto, das in Feierlaune gemacht und unbedacht eingestellt wurde, von einem miss­gün­stigen ‘Freund’ an prominenter Stelle platziert. Andere Beispiele lassen sich leicht finden. Man kann einen derartigen Missbrauch der Funktion nach derzeitigem Stand der Dinge nicht verhindern. TechCrunch zieht dann auch folgendes Fazit:

Facebook will have to keep an eye on this one. If people use it for evil, or people unwittingly end up looking like a loudmouth used car salesmen in cheap plaid polyester suits that reek of even cheaper cologne, then it may want to give authors the option to prevent promotions.

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Weiterführende Links
Golem: Facebook-Nutzer können sich Aufmerksamkeit kaufen
The Guardian: Facebook’s new promoted-post feature sparks privacy concerns
ethority: Facebook Promoted Posts – Fluch oder Segen?
TechCrunch: Now You Can Pay To Promote Your Friends’ Facebook Posts
Online Marketing.de Sponsern der Facebook-Beiträge von Freunden zukünftig möglich

 

Bilder: TechCrunch, ishp Consulting

 

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