F-Commerce: Warum Facebook-Stores nicht funktionieren.

Facebook Stores für den Einzelhandel

Gestern las ich auf futurebiz »Eine Facebook Seite ist nur der Anfang«. Das dahinter stehende Ar­gu­ment ist, dass »die reine Portierung von Kampag­nen auf Facebook« nicht ausreicht, um Social Media in Unternehmen zu integrieren. Ich möchte ergänzen: Auch die Portierung von existierenden Geschäftsmodellen auf Facebook ist nicht unbe­dingt erfolgsversprechend.

Erinnern Sie den Hype, der vor ein, zwei Jahren um den Begriff »F-Commerce« und die dahinter stehende Nutzung von Facebook als Verkaufs­plattform entstand? Zwar vertritt Thomas Hutter in seinem Blog auch jetzt noch die Ansicht, dass »sich dieser “Social Markplatz” zukünftig stark entwickeln wird«, jedoch ist heute Ernüchterung einge­treten. Im deutschsprachigen Raum spielt F-Commerce bis heute keine Rolle. Aber wie sieht es in den USA – beim »Social Media Vorreiter« – aus?

Facebook Stores wurden innerhalb eines Jahres wieder begraben

Im vergangenen April hat der Videospiele-Händler GameStop Corp einen Store auf Facebook eröffnet, um die Basis von mehr als heute 3,6 Millionen für den Vertrieb seiner Spiele und Geräte zu nutzen. “Social Commerce auf Facebook ist eine natürliche Ergänzung zu unseren Trusted Partners und Online-Netzwerken”, erklärte Kelly Mulroney, Vice President E-Commerce bei GameStop damals. Schon sechs Monate später wurde der Gamestop F-Shop ohne größeres Aufsehen begraben. Und Gamestop ist kein Einzelfall: Im vergangenen Jahr haben nach Informationen von Bloomberg auch andere Händler Stores auf Facebook eröffnet und wieder geschlossen, darunter bekannte Textiler wie Gap Inc. und JC Penney Co. sowie der Designer-Shop Nordstrom (JWN).

Ein Versuch, Leuten die an der Bar stehen, etwas zu verkaufen

»Social Media ist so neu, dass es versierten Einzelhändler eine einzigartige Gelegenheit bietet, dort neue Potenziale zu erschließen«, umreißt Jon Fahrner, CEO von Social-Software-Unternehmen BumeBox.com die Bedeutung von Socialmedia. Facebook ist denn auch – wenn überhaupt – mehr eine dialogische Marketing-Plattform, auf der Bindung an ein Unternehmen hergestellt werden kann, als ein Medium für Verkäufer. Wenn ein Online-Store auf Facebook lediglich repliziert wird, stellt sich die Frage, warum Kunden nicht direkt im Original einkaufen. Zumal Facebook da weniger komfortabel ist und die Menschen aus anderen Gründen Facebook-Sites besuchen. Scott Peterson fasst das so zusammen:

[I]t was like trying to sell stuff to people while they’re hanging out with their friends at the bar.

 

Weiterführende Links:

Bloomberg, Retailers Shut Facebook Storefonts Amid Apathy
IRCE 2011 Report, Retailers should put people first

 

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Bilder: ishp Consulting, depositphotos.com

2 Kommentare

  1. Benjamin Loos

    Es ist schon spannend, dass alle versuchen in Facebook Handel zu betreiben bevor die Grundlagen der Kommunikation mit dem Kunden auf Augenhöhe erlernt werden. Wir stehen mit social media noch ganz am Anfang und ich denke, dass wir schon in wenigen Jahren ganz selbstverständlich mit diesem Thema umgehen werden. Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass da wo sich viele Menschen aufhalten auch gleich der Gedanke aufkommt, dass man diesen Menschen doch auch etwas verkaufen können muss. Gerne vergleiche ich Facebook mit einem Freibad und stelle mir die Frage ob ich dort eine Mall errichten würde. Die Idee mittelfristig die Facebook-Community zum Kauf animieren zu wollen ist sicherlich nicht falsch, die überstürzten Versuche, die derzeit betrieben werden sind allerdings eher konntraproduktiv und ähnlich wenig kreativ wie die meisten Unternehmensseiten in Facebook. –>siehe dazu auch ein Interview mit mir auf den OXID Commons 2011. http://www.youtube.com/watch?v=eqoPnscfSUs

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