Beziehungen sind der wichtigste Bestandteil des Marketing.

Beziehungen sind die Queen

Sicher haben Sie von der im gesamten «Social Web» weit verbreiteten Phrase «Content is King» schon mehrmals gehört. Allgemeine Auffassung unter den Bloggern, Facebookern, Twitterati und … ist ja: Haben Sie gute in­for­ma­tive Inhalte, sind Sie «automatisch» er­folg­reich. Hmm, die Phrase «Content is King» ist allerdings nicht ganz so schlüssig, wie es scheint.

Inhalte sind und bleiben ein wichtiger Teil des Marketings. Ich glaube nur nicht, dass es der Inhalt ist, um den es ausschließlich geht. Ich meine, gute Inhalte sind «notwendig aber nicht hinreichend» für den Erfolg. Sie müssen dem König eine Königin zur Seite stellen. Und diese Königin heißt «Beziehungen». Oder wenn Sie’s neudeutsch mögen eben «Relationships».

Der König ist nicht tot! Aber es lebe die Königin!

«Beziehungen» sind die Pfade, über die Inhalte transportiert werden. Existieren diese Pfade nicht, sind auch Ihre noch so guten Inhalte einigermaßen wertlos. Auf der anderen Seite können funktionierende «Relationships» nur über den Austausch von Inhalten auf­ge­baut werden. Guter Content ohne Beziehungen sind Ver­schwen­dung. Beziehungen ohne Content inhaltsleer und damit wertlos. Im realen Leben bin ich, wie möglicherweise auch Sie, gegen «Vernunftehen». Allerdings wäre es für Ihr Marketing eine grobe Fahrlässigkeit, wenn Sie diese «königliche Ehe» zwischen König Inhalt und Königin Beziehung nicht arangieren würden.

Der Aufbau von Beziehungen kosten Zeit und Engagement.

Klassisches ‘Beziehungsmarketing’ gibt es in den verschiedenen Formen (Kundenkarten, Bonusprogramme etc.) schon sehr lange. Eines der bekanntesten und ältesten “Systeme” wurde schon immer im guten alten Kaufladen an der Ecke praktiziert, nur unter anderem Namen: «Tante-Emma-Prinzip» war das Stichwort. Der Kaufmann war im Ort vernetzt, kannte seinen Laden und seine Kundschaft durch und durch. Er kannte ihre Bedürfnisse, Vorlieben und Gewohnheiten. Grundlage dafür, ein Sortiment vorzuhalten, das die Menschen in seinem Einzugsgebiet gerne mochten. Wenn sich Vorlieben oder Bedürfnisse änderten, erfuhr er das aus regelmäßigen Gesprächen mit seinen Kunden. Eigentlich ideal, oder? Nur, wie können solche engen Beziehungen wie zwischen «Tante Emma» und Ihren Kunden über «Social Media» überhaupt realisiert werden? Diese Frage ist so alt, wie Soziale Medien populärer werden. Beantwortet ist sie bis heute nicht erschöpfend.

Sind soziale Netzwerke überhaupt zum Aufbau “echter” Beziehungen geeignet?

Den Schritt in die Welt der sozialen Medien hat diese grundlegende und erfolgreiche Marketing-Methode nie vollständig getan. Oder glauben Sie ernsthaft, das jenes, was sich auf vielen Facebook-Fanpages abspielt, mit ‘Beziehungsmarketing’ zu tun hat? Es ist genau der Fehler, den so viele kleine Unter­neh­men machen, wenn es um die Nutzung von Social Media und die Promotion ihres Online-Geschäftes geht! Erprobte Strategien, wie z. B. das regelmäßige Kontaktieren, Nachhaken und Nachfragen lassen sich sich mit verhältnismäßig wenig Aufwand auf die Sozialen Medien übertragen, bleiben aber leider oft genug außen vor. Ein persönlicher Tweet, eine kurze Nachfrage auf der Pinnwand des Kunden oder auch eine E-Mail können Wunder wirken.

Mark Dykeman stellte auf Mashable bereits vor Jahren die Frage Ist ein Social Media Freund wirklich ein Freund?

Would you trust a social media friend with your money? Your home? Your significant other? Your children? Your life? Your answer to those questions will determine whether or not you feel that friends, as used in social media, are friends like you had in school or if they’re better labeled as something else.

Er definierte dann eine Anzahl verschiedener, nach ihrer “Stärke” charakterisierte Beziehungen: Beginnend bei den “Stärksten” wie Freunde und Familie über die schwächeren “informellen” Beziehungen bis hin zu den “schwachen einseitigen” Beziehungen, die “Groupies” zu den von ihnen verehrten Personen unterhalten. Nach Dykeman sind demnach die überwiegende Mehrzahl von Beziehungen in den Sozialen Netzwerken “schwache” bis “sehr schwache” Beziehungen.

Beziehungen zu Menschen können Sie nicht kaufen, kann man nicht automatisieren und es dauert einfach, bis Beziehungen zu echten Menschen aufgebaut sind! 1000 schnell bei dubiosen Anbietern ‘zusammengekaufte’ Fans für Ihre Facebook-Page verschaffen Ihnen nicht eine sinnvolle ‘Beziehung zu Menschen’. Wie können Sie aus “schwachen” Beziehungen dauerhafte und “starke” Beziehungen schaffen? Beziehungs-Marketing unterscheidet sich grundlegend von anderen Formen des Marketings. Hierbei wird der Fokus zum Beispiel nicht auf den Preis oder das Produkt gelegt, sondern auf die Beziehung zum Kunden, es steht nicht Ihr Unternehmen oder Ihr Produkt im Vordergrund, sondern die Menschen.

Mich überrascht es immer wieder, wie intensiv die Dialoge in den Kommentaren US-amerikanischer Blogs geführt werden. Als Beobachter gewinne ich häufig den Eindruck, dass dort wirkliches Interesse am Anderen besteht. Denken Sie doch einmal daran, wenn Sie das nächste Mal auf Ihrer Facebook-Page daran ghen, auf Kommentare oder Fragen zu antworten. Denken Sie in Beziehungen. Es spielt keine Rolle, ob Sie Hunderte von Kommentaren auf Ihrem Blog oder Ihrer Facebook-Page sammeln. Es zählt, was daraus entsteht. Im Idealfall sind es sich von Kommentar zu Kommentar vertiefende Beziehungen. Die wahre Macht des Marketings ist die Eigenförderung durch die Förderung anderer.

 

Fanden Sie diesen Beitrag interessant? Dann kommentieren Sie ihn oder teilen ihn über Twitter, Facebook, Google+, LinkedIn, StumbleUpon oder Xing. Share-Buttons finden Sie oberhalb des Posts.

 

2 Kommentare

  1. Ich kann dem Ganzen ebenfalls nur beipflichten, Herr Peck. Egal, ob geschäftlich oder privat, Beziehungen waren, sind und werden immer der Schlüssel sein. Zur Zeit wird der Markt ja gerade mit Social Media Experten geflutet. Ich bedaure nicht, das der überwiegende Teil den Schwerpunkt auf Masse, statt auf Klasse legt.

    Durch die vielen Vernetzungen bekomme ich auch regelmäßig Newsletter und EMails. Man merkt dann sehr schnell, ob man nur mit einer automatisierten Liste kommuniziert, oder ob jemand tatsächlich versucht eine Beziehung zu mir aufzubauen.

    Natürlich ist auch mein Ziel, langfristig eine Umsatzsteigerung zu erreichen. Auch ich setze Automatismen ein, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Erhalte ich dann aber Reaktionen, wechsele ich auf die Beziehungsebene und und werde so persönlich wie möglich. Eigentlich behandele ich alle Interessenten nur genauso, wie ich selbst gern behandelt werden möchte – einfach als eigenständiger Mensch.

    • Herbert Peck

      Hallo Herr Müller,

      vielen Dank für Ihren Kommentar, dessen letzter Satz den Artikel wunderbar zusammenfasst.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*